Amazon übernimmt die Welt. Mit Alexa und dem digitalen Sprachassistenten ist jetzt das ganze Haus verdrahtet. Nachdem die Smartphone und PC-Kameras und Mikros alles überwachen, kann Amazon Echo sogar bis in den übernächsten Raum horchen. Während früher nur die neugierigen Nachbarn den Ehekrach mitbekommen haben, wird das jetzt in Seattle gespeichert. Das nächste Projekte von Amazon sind Scheidungen über die Internetplattformen und dann hat man ja alles da.
Im Handelsblatt hat eine Reporterin berichtet, dass man bei Amazon den Datenschutz sehr hoch hängt. Man kann das Mikro durchkneifen und es erscheint ein roter Ring auf dem Echo-Gerät. Erst wenn man, „Hallo Alexa“ sagt, erwacht laut Amazon alles wieder zum Leben und macht Vorschläge für den Kindergeburtstag oder erinnert an den Hochzeitstag oder die Tabletten, die man einnehmen muss.
Die digitalen Sprachassistenten können sich sogar untereinander unterhalten
also man kann über Alexa (Amazon) Cortana (Microsoft) aufrufen und Anweisungen z.B. für den Outlookkalender geben. Interessant wird es, wenn sich Alexa und Cortana in die Haare kriegen. ("Ich habe Dir doch gesagt, dass Du für Dienstag den Frisörtermin in Outlook eintragen sollst" - "Hast Du nicht" - " Du hörst nie zu"). Können nach der neuen Gesetzgebung Alexa und Cortana eigentlich heiraten? Nein, das führt zu weit. Es gibt viel profanere Probleme.
Blöd ist es, wenn man jemanden im Haus hat, der Alexa heißt. „Hallo Alexa!“ Aber es ist die Frau, der Hund oder die Schildkröte. Muss man sich dann umtaufen lassen? Ich habe mal bei Amazon nachgefragt, aber bisher keine Antwort erhalten. Wie reagiert Amazon Echo auf „Alexa bei Fuß?“
Im Prinzip sind die digitalen Sprachassistenten eine tolle Sache und ich habe eine Studentin in einer Bachelorarbeit die Geschäftsmodelle und Anwendungen untersuchen lassen. Lange habe ich mir so einen Sprachassistenten im Auto gewünscht. In meiner früheren Tätigkeit habe ich mir die Telefonnummern der Geschäftspartner in 72-Punkt-Schrift ausdrucken lassen und dies über das Autotelefon eingetippt. Heute habe ich Siri. Das klappt leider nicht immer. Wenn ich am Ende des Monats mit meinem Datenvolumen in der Telekomdrossel oder in der Nähe von Bielefeld bin, werden keine Daten über das Internet übertragen. Oder Siri soll einen bestimmten Projektpartner anrufen, schlägt aber vor, ein Trappistenkloster zu besuchen.
Letztlich werden die digitalen Sprachassistenten überall Einzug halten. Einfach, weil es bequem ist. Mein Sohn hat mich bereits gefragt, wieso ich überhaupt bei Google etwas eintippe. Man sagt: „Hallo Google“ und die Suche geht los. Es wird völlig selbstverständlich sein, sich mit seinem Rechner zu unterhalten. Man kann das aber noch weitertreiben.
Das ultimative Ding für Amazon wäre der Roboterhund Alexa, der immer dabei ist und einem noch bei der Wanderung in der Atacama-Wüste daran erinnert, dass Klopapier eingekauft werden muss. „Alexa, bei Fuß!“